Wein der Zukunft
Integration pilzwiderstandsfähiger Rebsorten in das Schweizer Weinsortiment
Das Projekt «Wein der Zukunft»
Angesichts der steigenden Erwartungen aus der Zivilgesellschaft und von Umweltverbände steht der Weinbau vor grossen Herausforderungen in Bezug auf die Produktionsmethoden. Die Schweiz ist weltweit bekannt für die Forschung an Pilzwiderstandsfähigen – PiWi – Rebsorten. Die Frage, wie diese Sorten am besten und schnellsten in das Schweizer Weinsortiment integriert werden können ist entscheidend. Welchen Platz werden PiWis unter all den Fortschritten in Umweltbelangen im Weinbau einnehmen?
Das Projekt ist hauptsächlich durch das Bundesamt für Landwirtschaft finanziert und wird durch fünf Partner geleitet:
Die AGRIDEA, die Hochschule Changins, das FiBL, das Weinbauzentrum und Agroscope.
Das Projekt startete am 1. September 2019 und wird zwei Jahre dauern. Es ist in fünf Module aufgeteilt:
Modul 1 – Konsumentenumfrage zum Kompromiss zwischen Umweltbelangen und Wahl der Rebsorte
Ziel der Umfrage war es, Profile der Konsumentinnen und Konsumenten (Cluster) im Hinblick auf den Stellenwert von Umweltaspekten bei der Wahl eines Weins / Kellers und ihre Offenheit für neue Sorten zu erstellen. Dabei wurde auch das Preissegment der gekauften Weine berücksichtigt.
Eine erste Umfrage wurde auf einer Fachmesse durchgeführt, um Weininteressierte direkt zu erreichen und unmittelbar bei der Auswahl der Stände und Degustation der Weine zu verankern. Sie wurde an der Weinmesse Arvinis vom 14. bis 17. November 2019 in Genf - Palexpo mit Studierenden der Hochschule Changins realisiert.
Auf der Grundlage dieser explorativen Umfrage wurde im Frühling 2020 eine Online-Umfrage durch die AGRIDEA realisiert. Fast 600 private Einkäufer/innen von Schweizer Wein haben schweizweit an der Umfrage teilgenommen. Die Resultate bringen neue Einsichten in die Kaufkriterien für Schweizer Weine und zeigen eine grosse Offenheit gegenüber neuen Rebsorten. Die Bekanntheit resistenter Rebsorten bei den Konsument/innen ist grösser als erwartet. Die Umfrage unterstreicht auch die Erwartung an die Umweltpraktiken im Schweizer Weinbau.
Bericht Modul 1 auf Französisch
Modul 2 – Revue von Degustationstests mit ExpertInnen und KonsumentInnen
Die betreffenden Partner (Weinbauzentrum, Agroscope, Hochschule Changins) erarbeiten eine Übersicht der bestehenden Literatur und der verschiedenen Degustationstests (Methoden und Resultate) zu PiWis in der Schweiz und im Ausland. Ziel ist es, ein Überblick zu den wichtigsten Schlussfolgerungen sowie Vor- und Nachteilen von PiWis zu erstellen. Schliesslich erarbeiten sie ein Degustationsprotokoll, um weitere Degustationstests mit Konsumentinnen und Konsumenten durchzuführen.
Modul 3 - Historische Analyse der Einführung neuer Rebsorten
In diesem Modul sollen die fördernden und hemmenden Faktoren zur Einführung von zwei neuen, erfolgreichen Rebsorten – Gamaret und Garanoir – analysiert werden. Die Analyse wird später auf Rebsorten erweitert, die wenig verbreitet sind: Charmont, Carminoir, Doral..
Bericht Modul 3 (auf Französisch)
Modul 4 – Analyse der aktuellen Position der Weinkeller, Selbsteinkellerer und Hauptabnehmer
Die Entscheidung, PiWi Rebsorten zu integrieren, hängt sehr stark davon ab, wie diese von Schlüsselakteuren aufgenommen werden. Welchen Platz hat diese Innovation unter all den Massnahmen zur Verbesserung des Weinbaus in Umweltbelangen? Dieses Modul geht dieser Frage auf den Grund. Es schliesst Interviews mit verschiedenen privaten (Keller, Grossverteiler, Grossisten) und öffentlichen (Bund und Kanton) Entscheidungsträgern ein.
Modul 5 - Empfehlungen und Vorschlag eines Aktionsplans
Workshops zu den Zwischenergebnissen und zur Diskussion des Potenzials und des Zeitplans für die Einführung werden mit Personen aus den verschiedenen Modulen (auf Einladung) und der Begleitgruppe durchgeführt. Alle wichtigen Stakeholder, einschliesslich der Grossverteiler und der kantonalen Verwaltungen, werden einbezogen.
Auf Grundlage der Resultate aus den Modulen 1 bis 4 und in enger Zusammenarbeit mit der Begleitgruppe werden der Branche Empfehlungen und konkrete Handlungsoptionen vorgeschlagen. Deren Umsetzung mit entsprechender Finanzierung liegt bei der Branche und ist nicht Teil dieses Projekts.
Projektkoordination
Projektgruppe
Florian Burdet, Pascale Deneulin, Alexandre Mondoux
Forschungsinstitut für biologischen Landbau - FiBL
Andi Häseli, Beatrice Steinemann
Kathleen Mackie-Haas, Katharina Jans
Marie Blackford
Sophie Réviron, Philippe Droz, Astrid Gerz, Franziska Hoffet
Begleitgruppe
Elodie Comby, Bundesamt für Landwirtschaft BLW
Thierry Anet, Vitiswiss
Roman Baumann, Diroso
Jürg Strauss, Bio-Produzent Rickenbach
Roland Lenz. Bio-Weinproduzent, Weingut Lenz
Daniele Maffei, Azienda agraria cantonale di Mezzana